Feuer auf meine Mühlen

Titel: Feuer auf meine Mühlen
Untertitel: Lyrikon reloaded
Autor: Toralf Sperschneider
Erschienen: 2018, self published (kindle direct publishing)

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Info/Inhalt:
"FEUER AUF MEINE MÜHLEN" ist eine umfangreiche Sammlung lyrischer Klein- und Großode, die unser Leben sicht- und fühlbar macht, eine facettenreiche Anthologie ironischer, zorniger, liebesberauschter oder schmerzgetränkter Gedichte, eine Sinfonie enttonter Lieder, zu der jeder seine individuelle Melodie einspielen kann. 
Feinsinnig gelingt es dem Autor mit seinen Vierzeilern, Limericks, Sonetten, Gedichten oder Balladen, Bilder und Gefühle vor dem inneren Auge des Lesers auftauchen zu lassen, um es zum Lachen und zum Weinen zu bringen. Ein Ebenbild der menschlichen und gesellschaftlichen Seele in zehn Kapiteln mit Ironie, Biss und Gefühl.

Benutzen Sie kein Lesezeichen. 
Halten Sie das geschlossene Buch in den Händen, denken Sie an das Blau eines makellosen Himmels und schlagen es dann einfach irgendwo auf. 
Lesen Sie. 
Tauchen Sie ein. 
Schließen Sie gelegentlich die Augen und begleiten Toralf Sperschneider auf den verschlungenen Pfaden seiner Gedankenwelt. Lassen Sie sich mit den lyrikoskopischen Betrachtungen und poetischen VERSuchungen zu all den Dingen entführen, die ihm FEUER AUF SEINE MÜHLEN sind.


Vertrieb: Die Taschenbuchausgabe unter der ISBN-Nummer 978-1983042553 im Internet und bei meinen Lesungen erhältlich. Die E-Bookausgabe ist im Kindle-shop unter ASIN B07DF8PMVS (kindle edition) erhältlich.


Bruderlied

Ich bin ein verspäteter Zwilling,
Sechs Jahre hab ich gewartet
Und dann, an selbigem Tage
Wie mein Bruder ins Leben gestartet.

Seither wandern wir parallel
Durch unseren Lebenslauf.
Wir halten uns fest bei den Händen
Und geben uns niemals auf.

Er hat mir das Fahrrad fahren
Geduldig und schnell beigebracht
Und als mir erstmalig das Herz brach
Lief er mit mir durch die Nacht.

Er hat mir die Tür zur Musik
Und meinem Humor aufgestossen
Und wenn‘s auf dem Schulhof krachte,
Kam die schützende Hand meines Grossen.

Als uns das traurige Schicksal
Unheilvolle Lieder gesungen,
Ist er, damit ich nicht allein bin,
Dem Tod von der Schippe gesprungen.

Zusammen durchkämpften wir heulend
Im Herzen noch immer mit Glut,
Ein stockfinst‘res Lebenskapitel
In Verzweiflung und Angst, voller Mut.

Er weiss manchmal mehr über mich,
Als ich in mir finden kann.
Und wenn ich ihn irgendwie brauche,
Naht schon seine helfende Hand.

Es möge die schützenden Schwingen
Ein Engel über ihm heben,
So dass ihn mir niemand entreisse,
Diesen wichtigen Mensch meines Lebens.

Die schwere Zeit

Ich komme dich besuchen.
Ich bin die Schwere Zeit.
Setz‘ mich auf deine Seele
Und mache es mir gemütlich
Mit meiner Leichtigkeit.

Ich bin wie das Sandkorn im Winde.
Auf einmal hocke ich da.
Doch hörst du mich niemals kommen.
Ich ändre dein Leben, mache dich reif
Oder breche dich immerdar.

Ich sauge die letzten Kräfte
Aus deinem beseelten Leib.
Ich bleibe auch gerne länger
Wenn meine Schwester - Das Schicksal -
Es übel mit dir treibt.

Doch naht auf leichten Schwingen
Das Glück dir über das Meer,
Flieh‘ plötzlich ich - wie ich kam -
Und mache mich dann absichtlich
Auf einer anderen Seele schwer.

Ich rüttle an allen Menschen
Ob König, ob Bettelmann.
Ein jeder empfindet mich anders.
Weiss wohl, dass man meine Schwere
und Leid nicht vergleichen kann.

Ich tanze mit mir selbst

Ich tanze mit mir selbst,
Ich tanze durch die Ruinen
Von meiner Schule, dem Elternhaus,
Nur Trümmer sind mir geblieben.

Mein Herz es schlägt so dumpf in Moll.
Ich tanz´mit weit offenen Armen.
Ich fühle es kaum mehr in meiner Brust,
Eine Kugel muss sich erbarmen.

Und weiter tanze ich mit mir selbst
Durch all die Berge von Leichen.
Ich höre die Schüsse, ich höre die Schreie,
Ich werde vor euch nicht mehr weichen.

Ich tanze und lächle, ich schliesse die Augen
Bis Tränen die Lider mir sprengen.
Dann kann ich die Mörder unserer Welt
In wässrigen Schleiern erkennen.

Sie glauben, ihr Glaube zu ihrem Gott
Erlaubt das grausame Tier
In ihnen zu wecken und loszulassen.
Ich glaube an nichts mehr,
Ich tanze nur noch
Seite an Seite mit mir.


(2016. Denen, die nicht fliehen konnten)

Zauberschön

In der Jugend glüht das Herz
Alles glänzt im Liebeslicht.
Aufbruch singt im Lebensmärz,
Zauberschön, ich liebe dich!

Mit den Jahren steigt die Zahl
Angesicht um Angesicht.
Ungeduld raunt leis’ zur Qual:
Zauberschön, ich wart’ auf dich!

Höchstes Glück folgt dem Verderben,
Hoffnung, komm, beweise dich!
Doch auch sie wird wieder sterben,
Zauberschön, warst’s wieder nicht!

Und so reiten sie vorüber
Wunschprinzessin, Traumgeliebter
Unerreichbar. Man wird klüger,
Illusion, tausend Gesichter.

So lernt man, dass ein jeder Mensch
Immer wieder menschlich ist.
Glücklich ist, wer akzeptiert:
Zauberschön, es gibt dich nicht!

Phantasmagorie

Was spukt mir in meinem Herzen,
in meinem Hirne umher?
Ein Hirngespinst, ein Hirngespenst?
Mir hängen die Flügel so schwer.

Der Geist durchdringt all meine Poren
Und nistet sich überall ein.
Ein Hirngespinst, ein Hirngespenst
Will jeden Raum für sich allein.

Der übermächtige Riese
Nimmt Atem mir, nimmt mir die Luft.
Ein Hirngespinst, ein Hirngespenst
Steigt wieder aus seiner Gruft.

Um Mitternacht hör ich es jammern
Und Mitleid weicht rasender Angst.
Ein Hirngespinst, ein Hirngespenst?
Oh Mut, ich spür’ wie du wankst!

Doch schon brüllt in mir der Löwe!
Zur Geisterstund’ steht er mir bei,
wütend zerfleischt er mein Hirngespenst
Und der Spuk ist nach ein Uhr vorbei!

Zwei Herzen

Dein Herz und mein Herz vorschmolzen
In wilder und stürmischer Nacht
Und haben in dir neues Leben,
ein neues Herz vollbracht.

So schlugen zweimal im Leben
Dir zwei Herzen in deinem Leib,
um ihn schon bald zu verlassen
hinaus in eine neue Zeit.

Schlafräuber

Sie stehen nicht hinter Hecken
Oder lauern im Hinterhalt
Um mit Pistolen oder Musketen
die Leute zu erschrecken
und ihnen das Geld wegzunehmen.

Sie haben keine blitzenden Dolche
zwischen ihren bleckenden Zähnen
sie haben meist nicht mal Zähne
Diese winzigen, fiesen Strolche.
Sie schreien sich laut durch dein Leben.

Sie können noch nicht mal laufen,
Sie wollen getragen werden
Und in tiefster dunkelster Nacht
Milchrünstig und gierig saufen
Und bleiben dann gern länger wach.

Ihr Raubgut ist deine Ruhe,
Sie lechzen nach deinem Schlaf
Du bist ihr Energiedrink
und in ihrer Räuberschatztruhe
so mancher Augenring blinkt.

Die Genfer Konventionen,
Das Schlafentzug Folter ist,
Scher´n sie einen feuchten Dreck.
Sie werden noch lang bei dir wohnen
Und du wirst oft noch geweckt.

Bis nach Jahren die Zeit verrinnt,
wenn die Nacht zutage fliesst,
während du wiederum wach liegst
weil sie noch nicht zu Haus´ sind
und du deshalb kein Auge schliesst.